Seniorenbund-Präsidentin betont, dass vor allem in ländlichen Regionen wichtige Jobs geschaffen werden. Interessierte Jugendliche müssen mit Pflegelehre rechtzeitig abgeholt werden.
Wien (OTS) – Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec begrüßt die von Sozialminister Rudolf Anschober präsentierte Ausbildungsoffensive für die Pflege. „Angesichts mehr als 75.000 fehlender Pflegekräfte in den kommenden 9 Jahren dürfen wir keinen Tag länger zuwarten“, sagt sie.
„Eine Personaloffensive als Herzstück der Pflegereform muss freilich mehr sein, als Menschen mit Werbespots und Positivbeispielen zum Berufseinstieg zu motivieren“, fügt die Seniorenbund-Präsidentin hinzu. Sie fordert eine generelle Aufwertung des Berufsbilds mit höherer Bezahlung und verbesserten Arbeitsbedingungen, damit Pflegekräften mehr Zeit für die individuelle Betreuung ihrer Schützlinge bleibt.
Jugendliche mit Pflegelehre abholen
Korosec begrüßt auch die gesteigerten Anstrengungen für Umschulungen und zur Gewinnung von Wiedereinsteigern in den Beruf und den Ausbau der Fachausbildungen. Damit allein könne die Lücke beim Pflegepersonal aber nicht gedeckt werden.
„Wenn der Gesundheitsminister sagt, dass man interessierte Menschen so früh wie möglich für den Pflegeberuf abholen muss, dann kommen wir um eine Pflegelehre ab dem 15. Lebensjahr nicht herum. Denn zu diesem Zeitpunkt stellen viele Jugendliche die Weichen für ihre berufliche Zukunft“, erinnert Korosec. Modelle mit einer anfangs theoretischen Ausbildung und der Praxisarbeit erst ab 17 Jahren werden bereits in Pilotprojekten in Vorarlberg und Oberösterreich erprobt, sagt sie.
Pflege als Arbeitsplatzgarantie und Konjunkturmotor
Ingrid Korosec betont auch die großen Chancen für die Wirtschaft, die in der Pflege liegen. „Viel zu lange ist bei Pflege immer nur über die Kosten gesprochen worden. Dabei ist der Pflegebereich ein großer Wirtschaftsfaktor, dessen Bedeutung stetig zunimmt. Das gilt neben dem Arbeitsmarkt auch für Konsum und Steuereinnahmen“, betont sie.
Die Stärkung der mobilen und dezentralen Pflege sowie der Einsatz von „Community Nurses“ als Ansprechpartner in den Regionen und Gemeinden würden wichtige Arbeitsplätze in den ländlichen Gebieten schaffen. „Diese Arbeitsplätze brauchen wir angesichts des coronabedingten Konjunktureinbruchs dringender denn je“, sagt sie.
Korosec rechnet darüber hinaus vor, dass ein in die Pflege investierter Euro zu einer Wertschöpfung von 1,7 Euro durch Steuern, Abgaben und positive Konsumeffekte führt. 100 Millionen mehr Ausgaben beispielsweise für die mobile Pflege würden 5000 Teilzeit- oder 3000 Vollzeitstellen mehr schaffen. „Spätestens jetzt sollte uns klar sein, dass die Pflege ein wichtiger Konjunkturmotor ist, den wir jetzt starten müssen!“, so Korosec abschließend.