AT: Internationaler Tag der HĂ€ndehygiene am 5. Mai: 20 Sekunden, die Leben retten

4. Mai 2021 | News Österreich | 0 Kommentare

ÖGARI: Neue Hygienekultur sollte uns auch nach der Pandemie weiter begleiten – Schwere Infektionen vermeidbar

Wien (OTS) – Jahr fĂŒr Jahr wird der 5. Mai unter der Schirmherrschaft der WHO als „Welttag der HĂ€ndehygiene“ begangen. Das Datum ist nicht zufĂ€llig gewĂ€hlt: Der 5.5. steht fĂŒr die fĂŒnf Finger jeder Hand, die sorgfĂ€ltig gereinigt werden sollten. Das Motto dieses Gesundheitstages fĂŒr 2021 ist „Sekunden retten Leben – wasche Deine HĂ€nde“, und die internationale Kampagne setzt ihren thematischen Schwerpunkt bei der Hygiene im Kontakt von Gesundheitspersonal mit Patientinnen und Patienten.

Im Zuge der SARS-CoV-2-Pandemie hat HĂ€ndehygiene in der breiten Öffentlichkeit eine neue Bedeutung und AktualitĂ€t bekommen. „HĂ€ndehygiene ist viel stĂ€rker im Lebensalltag der Menschen verankert und es besteht mehr Hygienebewusstsein denn je zuvor. Das ist erfreulich, denn wer sich regelmĂ€ĂŸig und grĂŒndlich die HĂ€nde wĂ€scht, entfernt wirksam Krankheitserreger von den HĂ€nden und trĂ€gt damit zum Schutz fĂŒr sich und andere bei,“ sagt Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Hasibeder, PrĂ€sident der Österreichischen Gesellschaft fĂŒr AnĂ€sthesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) und Leiter der Abteilung fĂŒr AnĂ€sthesie und operative Intensivmedizin am Krankenhaus St. Vinzenz in Zams. „Schon die Kleinsten haben vielfach im Kindergarten gelernt, dass HĂ€ndewaschen mindestens so lange dauern sollte wie zum Beispiel das zweimalige Singen von ‚Happy birthday‘, und der Desinfektionsspender ist auch außerhalb von Gesundheitseinrichtungen zur SelbstverstĂ€ndlichkeit geworden.“ Eine Umfrage unter 1.000 Personen in Österreich hat zuletzt im Dezember 2020 gezeigt, dass 73 Prozent der Befragten seit Beginn der Corona-Krise explizit mehr auf Hygiene achten.(1)

Davor war das diesbezĂŒgliche Bewusstsein hierzulande nicht allzu deutlich ausgeprĂ€gt. Eine Erhebung der Meinungsforschungsinstitute BVA France und Gallup aus 2015/2016 reihte Österreich in Sachen HĂ€ndehygiene-Kultur nur auf Platz 46 von 63.(2) Der zentrale Indikator war in der Untersuchung, wie viel Prozent der Bevölkerung nach der Toilettenbenutzung immer die HĂ€nde waschen.

Studien zeigen EffektivitÀt von HÀndehygiene gegen Infektionen

Dass die regelmĂ€ĂŸige und vor allem auch richtig durchgefĂŒhrte HĂ€ndehygiene zur EindĂ€mmung Infektionen unterschiedlichster Art eine zentrale Bedeutung hat, wird durch zahlreiche Studien belegt. So zeigte beispielsweise eine Untersuchung der London School auf Hygiene and Tropical Medicine, dass das HĂ€ndewaschen mit Seife 84 Prozent gefĂ€hrlicher Erreger auf den HĂ€nden beseitigt – bei Waschen mit Wasser alleine ist das nur bei 48 Prozent der Erreger der Fall.(3)

Hygiene sollte uns weiter begleiten – Schwere Infektionen verhindern

Es sei wichtig, dass uns die neue HĂ€ndehygiene-Kultur und das diesbezĂŒglich geschĂ€rfte Bewusstsein auch weiter erhalten bleiben, so ÖGARI-PrĂ€sident Prof. Hasibeder: „Denn zum einen wird es auch im weiteren Pandemieverlauf, auch mit Impfung, nach wie vor wichtig sein, Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Zum anderen sollten wir auch darĂŒber hinaus diese neue Kultur beibehalten. Denn sie kann auch ganz ohne Pandemie zahlreiche Leben retten.“

HĂ€ndehygiene ist nicht zuletzt ein wichtiger SchlĂŒssel zur Infektionsprophylaxe – insbesondere auch, was die im „Gesundheitssystem erworbenen Infektionen” (hospital acquired infections, HAI) betrifft, die im stationĂ€ren Bereich und insbesondere auch nach Operationen und in der Intensivmedizin ein großes Thema sind. Verbessert sich die konsequente Umsetzung von HĂ€ndehygiene in einer Spitalsabteilung, so zeigte eine finnische Studie, dann geht zugleich auch die Rate von HAI deutlich zurĂŒck.(4) Eine rezente Studie aus Pakistan zeigte auf, dass es im untersuchten Spital seit Beginn der Pandemie zu einem RĂŒckgang von HAI gekommen ist. Die Autorinnen und Autoren gehen von einem Zusammenhang mit der verstĂ€rkten HĂ€ndehygiene – unter anderem gemessen am Verbraucht von HĂ€ndedesinfektions-Mitteln – zurĂŒck.(5)

Aus Sicht der WHO ist HĂ€ndehygiene „die effektivste Maßnahme“, um die Verbreitung von Infektionen in Gesundheitseinrichtungen zu reduzieren: So ließen sich bis zu 50 Prozent der Infektionen vermeiden, die im Zuge medizinischer Behandlungen entstehen sowie HAI und Antibiotikaresistenzen nachhaltig vermeiden. Zudem sei das auch sehr kosteneffizient, denn es wĂ€ren durch die Implementierung von HĂ€ndehygiene Einsparungen erzielbar, die 16-mal höher liegen als die Kosten der Implementierungsmaßnahmen.(6)

„Aus gutem Grund kommt der HĂ€ndehygiene ganz besonders in Gesundheitseinrichtungen ein hoher Stellenwert zu. Die richtige HĂ€ndehygiene vor und nach jedem direkten Patientenkontakt ist die wichtigste Maßnahme, die das Krankenhauspersonal ergreifen kann, um die Übertragung gefĂ€hrlicher Erreger von einer Patientin oder einem Patienten auf die oder den anderen – oder auf sich selbst – zu vermeiden“, betont Prof. Hasibeder. „Daher mĂŒssen wir auch die ‚neue NormalitĂ€t‘ beim Hygienebewusstsein nutzen, um die bestehenden Empfehlungen lĂŒckenlos umzusetzen.“

Dabei komme auch den Patientinnen und Patienten selbst eine Rolle zu, so Prof. Hasibeder. „Es wĂ€re wĂŒnschenswert, dass Patientinnen und Patienten im Krankenhaus nicht nur auf die eigene HĂ€ndehygiene achten, soweit sie mobil und dazu in der Lage sind, sondern auch das Spitalspersonal direkt darauf ansprechen, sollten sie beobachten, dass die HĂ€ndehygiene einmal zu kurz kommt“, sagt der ÖGARI-PrĂ€sident. „Auch das kann viel zur Hygienekultur beitragen.”

Service – HĂ€ndehygiene geht alle an: Das ist beim HĂ€ndewaschen zu beachten

  • HĂ€nde unter fließendes Wasser halten
  • Seife 20 bis 30 Sekunden lang verteilen – auf der gesamten OberflĂ€che der Hand, auch auf den Fingerkuppen und zwischen den Fingern
  • SorgfĂ€ltig abspĂŒlen und abtrocknen
  • HĂ€nde möglichst vom Gesicht fernhalten

Service – HĂ€ndehygiene in Gesundheitseinrichtungen – Das sind die 5 AnlĂ€sse fĂŒr HĂ€ndehygiene durch Gesundheitspersonal

  • Vor dem BerĂŒhren einer Patientin oder eines Patienten
  • Vor einer aseptischen Prozedur
  • Nach einer Situation, in der das Risiko bestand, mit KörperflĂŒssigkeiten in BerĂŒhrung zu kommen
  • Nach dem BerĂŒhren einer Patientin oder eines Patienten
  • Nach dem BerĂŒhren der Umgebung einer Patientin oder eines Patienten

1 https://www.hagleitner.com/at/presse/pressemitteilungen/

2 https://www.ots.at/redirect/bva-group

3 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3037063/

4 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7375219/

5 https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7372602/

6 https://www.who.int/campaigns/world-hand-hygiene-day/2021

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