AT: Hilfswerk begrüßt Erleichterungen für Pflegekräfte bei Rot-Weiß-Rot-Card und fordert Verbesserungen bei Nostrifizierung

18. April 2021 | News Österreich | 0 Kommentare

Der aktuelle Erlass von Bundesminister Kocher schließt eine Rechtslücke und erleichtert die Integration von Pflegefachkräften aus Drittstaaten in Österreich.

Wien (OTS) – Das Hilfswerk Österreich bewertet den aktuellen Erlass von Arbeitsminister Martin Kocher, der die Ausstellung der Rot-Weiß-Rot-Card für diplomierte Pflegefachkräfte aus Drittstaaten bereits während des laufenden Nostrifizierungsverfahrens vorsieht, positiv. Mit der neu geschaffenen Regelung werde eine rechtliche Lücke bei der Arbeitszulassung für Drittstaatsangehörige geschlossen, meint Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. Der Erlass schaffe laut Hilfswerk die nötige Sicherheit für Betroffene ohne ordentlichen Aufenthaltstitel im laufenden Nostrifizierungsverfahren und sei damit ein entscheidender Vorteil bei der Integration der Fachkräfte in den heimischen Arbeitsmarkt.

„Bis 2030 benötigt die Pflege in Österreich rund 100.000 Fachkräfte, darunter etwa 40.000 diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger/innen. Es wird uns nur gelingen, diesen Bedarf zu decken, wenn wir – neben einer effektiven Ausbildungsoffensive, neben der großzügigen Förderung des beruflichen Umstiegs sowie neben der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Arbeit in der Pflege – den heimischen Arbeitsmarkt auch für interessierte Fachkräfte aus dem Ausland zugänglicher gestalten“, erläutert Anselm.

Man müsse laut Hilfswerk jedoch auch das Nostrifizierungsverfahren selbst entbürokratisieren und beschleunigen. „Fachkräfte aus dem Ausland müssen das Nostrifizierungsverfahren jedenfalls erfolgreich abschließen, um dauerhaft in Österreich bleiben und erfolgreich im Beruf arbeiten zu können. Das ist richtig und notwendig, um die Qualität entsprechend sicher zu stellen“, meint Anselm. Die Nostrifizierung müsse aber laut Hilfswerk hinsichtlich der Anerkennung der Fachkompetenzen, der Berufserfahrung und der Sprachkenntnisse adäquat und praxisgerecht ausgestaltet sein. Dasselbe gelte für die Komplexität und Dauer der Verfahren. „Aktuell ist die Nostrifizierung ein veritabler Flaschenhals für den Zugang interessierter Fachkräfte aus dem Ausland zum heimischen Arbeitsmarkt, das wissen wir seit Jahren und das darf nicht so bleiben“, schließt Anselm.

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)