Wien (OTS) – Fast 1 Million Menschen in Österreich pflegen ihre Angehörigen daheim, 80 Prozent der Pflegenden sind, wie nicht anders zu erwarten, Frauen. Die vorhandenen Unterstützungsangebote werden wenig in Anspruch genommen und das aus mehreren Gründen. Nun soll ihnen eine jährliche Prämie in Aussicht gestellt werden, sagt Sebastian Kurz von der ÖVP.
„Wer – und das zumeist plötzlich – vor der Situation steht, einen Menschen daheim zu pflegen, erfüllt zumeist den Wunsch des pflegebedürftigen Menschen. Dass sich damit aber viele Fragen stellen, die das Leben aller Beteiligten betreffen und die häusliche Pflege zu einer Herausforderung machen, die oft schwerwiegende Folgen hat, das bleibt im Verborgenen“ stellt Birgit Meinhard-Schiebel, Pflegeexpertin und Gesundheitssprecherin der Grünen Wien fest.
Sebastian Kurz stellt nun den pflegenden Angehörigen eine jährliche Pflegeprämie in Aussicht mit einer damit verbundenen Pflegeversicherung. Sein Argument, dass die häusliche Pflege die kostengünstigste Variante sei, läßt erkennen, dass weder solidarisches Handeln und Denken seitens der ÖVP zu erwarten ist noch, dass klar gesagt wird, wie diese Prämie ohne Belastung der SteuerzahlerInnen finanziert werden soll.
„Menschen, die oft über Jahre pflegen, die ihre eigene Erwerbstätigkeit zurückstellen, die nach wie vor Pflegeleistungen selbst finanzieren, weil das Pflegegeld als Ergänzungsleistung nicht ausreicht, müssen vor allem eines haben: Rechtsansprüche auf alle Unterstützungsleistungen, anstatt einer Prämie, bei der von Anfang an nicht klar ist, wie sie finanziert wird und was davon wiederum besteuert wird. Solche Wahlzuckerln der ÖVP sind eine Mogelpackung, die dazu dienen, WählerInnenstimmen bei fast 1 Million pflegender Angehöriger und Zugehöriger zu gewinnen. So kann und darf die häusliche Pflege nicht im Wahlkampf mißbraucht werden“ schließt Birgit Meinhard-Schiebel.