AT: Grüne Wien/Meinhard-Schiebel: „Das Pflegegeld ist kein Körberlgeld, sondern eine dringend notwendige Leistung“

21. Januar 2019 | News Österreich, Pflegende Angehörige | 0 Kommentare

Wien (OTS) – Das Pflegegeld dient dazu, den pflegebedingten Mehraufwand abzudecken. Die tatsächlichen Leistungen, die durch die Pflegebedürftigkeit anfallen, sind bei weitem damit nicht abgedeckt. „Immer noch sind es vor allem die pflegenden Angehörigen, die einen wichtigen finanziellen Beitrag leisten müssen. Seit Jahren stellen wir die Forderung, dass das Pflegegeld in allen 7 Stufen jährlich valorisiert werden muss. Bis heute ist es nicht gelungen, diese Forderung umzusetzen. Da immer mehr Menschen zu Hause gepflegt werden sollen, ist das Pflegegeld gerade für diesen Bereich von besonderer Wichtigkeit. Bei einer Erhöhung erst ab der Stufe 4 würde ein großer Teil des Pflegegeldes wiederum in die Pflegeeinrichtungen fließen. Für die Pflege daheim würde sich dadurch die Situation weiterhin verschärfen. Durch die Nichtanhebung des Pflegegeldes ist mittlerweile eine eklatante Lücke aufgetreten“, so die Pflegeexpertin der Grünen Wien, Gemeinderätin Birgit Meinhard-Schiebel.

So würde laut APA-Berechnung die Anhebung um 1 Prozent mehr für das Pflegegeld die Steuerzahlerinnen und -zahler ab Stufe vier jährlich knapp 16 Mio. Euro kosten, ab Stufe drei rund 20,5 Mio. Euro und für alle Bezieher rund 26,3 Mio. Euro. Eine Ausgabe des Sozialstaates, die für alle Menschen wichtig ist, weil niemand vor einer möglichen Pflegebedürftigkeit geschützt ist.

„Nicht nur die jährliche Anhebung des Pflegegeldes ist eine dringende Notwendigkeit, darüber hinaus ist eine umfangreiche Ausweitung der professionellen Unterstützung für die Pflege daheim unabdingbar, um pflegende Angehörige zu entlasten. Da diese Aufgabe zu 80 % kostenlos von Frauen ausgeübt wird, die zum Teil damit auch in ihrer Erwerbstätigkeit eingeschränkt werden, braucht es ein dringendes Umdenken, um Pflege daheim professionell zu unterstützen und zu finanzieren. Monika Vana als Grüne Abgeordnete zum Europaparlament sieht ebenfalls die Gefahr der Altersarmut bei pflegenden Angehörigen und setzt sich dafür ein, dass die Richtlinien des Europäischen Parlaments und des Rates zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende Angehörige überarbeitet werden“, schließt Meinhard-Schiebel.

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)