„Die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte müssen unverzüglich verbessert werden. Außerdem soll ein attraktives Rückholangebot an all jene gemacht werden, die aus dem Pflegeberuf ausgestiegen sind“, fordert Barbara Huemer, Gesundheitssprecherin der Grünen Wien, anlässlich eines Briefs der Stadt Wien und des Wiener Gesundheitsverbunds an Pflegestudentinnen und -studenten. In diesem Brief werden Studierende ersucht, in den Semesterferien für 737 Euro im Monat zu arbeiten. Für Huemer ein Hohn: „Statt Bettelbriefe und emotionaler Erpressung soll fair und gut bezahlt werden. Nur so kann Wien den Pflegenotstand beheben und eine langfristige Perspektive schaffen.“
In einem Brief an die Studierenden des Bachelorstudienganges Gesundheits- und Pflegeberufe werden diese gebeten, in den Semesterferien in einem freiwilligen und bezahlten Einsatz auszuhelfen. Für einen Vollzeitjob werden 737 Euro geboten. „Dass um Unterstützung gebeten wird, ist nachvollziehbar – die Bezahlung ist jedoch für einen anstrengenden und verantwortungsvollen Vollzeitjob selbst für in Ausbildung stehende Fachpflegekräfte ein Hohn. Selbst unqualifizierte Hilfskräfte mit Pflichtschulabschluss verdienen mehr bei der Stadt Wien. Lohndumping in Sozial- und Pflegeberufen ist Teil des Problems. Damit muss endlich Schluss sein“, so Huemer.
Durch die Omikron-Welle droht Personalnot in den Krankenanstalten und Pflegeheimen der Stadt Wien. Die qualitätsvolle Versorgung der Patient:innen und Heimbewohner:innen scheint auf dem Spiel zu stehen. Zudem steigen immer mehr Pflegefachkräfte aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen aus dem Job aus.
„Niemand würde den Fachkräftemangel in der IT mit Billiglöhnen bekämpfen und durch Appelle an die Solidarität und Kollegialität Arbeitskräfte ködern wollen. In Sozial- und Pflegeberufen glaubt man offensichtlich, das geht. Das ist verheerend. Die Motivation und der gute Wille der jungen angehenden Pflegefachkräfte, Menschen Helfen zu wollen, darf nicht länger schamlos ausgenutzt werden. Ausbeutung und Lohndumping führt in in eine Sackgasse namens Pflegenotstand“, so Huemer.
Die Grünen Wien fordern Solidarität mit der Pflege durch bessere Bezahlung, eine 35 Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen etwa durch planbare Schichtpläne, arbeitszeitangepasste Kinderbetreuungseinrichtungen oder regelmäßige Supervision.