AT: FP- Koderhold: Das zusammengeschusterte Wiener Spitalskonzept 2030 belastet den „Regionalen Strukturplan Gesundheit“

26. Juni 2017 | News Österreich | 0 Kommentare

Wien (OTS) – Seit 2006 fungiert der „Österreichische Strukturplan Gesundheit“ als verbindlicher Rahmenplan der bundesweiten Gesundheitsversorgung. Diesem auf Länderebene untergeordnet sind regionale Strukturpläne, welche die umfassende Patientenversorgung sicherstellen sollen. So sind im „Regionalen Strukturplan Gesundheit“ (RSG) für Wien erwartungsgemäß alle Gemeindespitäler, Ordensspitäler, beide Unfallkrankenhäuser, das AKH sowie das Hanusch-KH der Gebietskrankenkasse  integriert.

„Aber schon die Bezeichnung ist irreführend. Denn das Wiener Spitalskonzept 2030 müsste eigentlich `KAV Umbau- und Übersiedelungskonzept´ heißen“, weiß FPÖ-Gemeinderat Dr. Koderhold und fügt hinzu: „Mehr als die Hälfte der Wiener Krankenhäuser sind im Spitalskonzept gar nicht erwähnt, nur das Meidlinger Unfallkrankenhaus wird eingebunden.“

Statt sich in den „Regionalen Strukturplan Gesundheit“ einzufügen, dessen Teil es ja sein sollte , dominiert und destabilisiert das 2011 beschlossene Wiener Spitalskonzept 2030 diesen. „De facto existieren in der Wiener Gesundheitsversorgung zwei Parallelwelten. Der gesetzeskonforme und komplexe ‚Regionale Strukturplan Gesundheit´  auf der einen Seite und das sich widersprechende, provinzielle `Wiener Spitalskonzept 2030´ auf der anderen. Es fällt schwer, hier nicht von Chaos zu sprechen“, erklärt Koderhold.

Bei Durchsicht der RSG-Planungsvorhaben von Dezember 2016  findet sich z.B.  der Aufbau einer Unfallchirurgie im Orthopädischen Spital Speising – ein Punkt, von dem die Bevölkerung Kenntnis haben sollte, der im Spitalskonzept 2030 aber keine Erwähnung findet.

Parallelwelten findet man auch in anderen Bereichen der Stadtpolitik. „Der Leiter der für die Gesundheitsplanung zuständigen MA24 ist gleichzeitig Chef der Bereichsleitung Finanz“, macht Koderhold aufmerksam. Dadurch würde die detaillierte Gesundheitsplanung  seit  Jahren durch einen  fachfremden Finanzspezialisten geprägt – der Mangel an Linearbeschleuniger in Wien etwa ließe sich dadurch erklären. „Woher sollte ein Finanzspezialist, der früher im Finanzministerium tätig war,  auch wissen, was für Krebspatienten gut wäre und was nicht? So werden aus geplanten Einsparungen durch Folgekosten bei der Behandlung sehr oft massive Mehrkosten“, spricht Koderhold aus Erfahrung.

Der ungewöhnlich hohe Budgetposten des KAV für Beratungsfirmen stieß nicht nur beim Rechnungshof auf verärgertes Staunen. „Externe Berater haben keine Verantwortung zu tragen – das ist für sie ein risikoloses Geschäft“, so Koderhold. Im Unternehmen beschäftigte Führungspersonen auf Zeit, ein sogenanntes Interims-Management, müssten sich in der Chefetage beweisen und wären trotz sehr guter Bezahlung immer noch billiger als die externen Berater des KAV, schließlich kostet ein einziger  Beratungstag teilweise mehr als zweitausend Euro.

„Wien benötigt kein schmalspuriges Spitalskonzept 2030 als Parallelstruktur  zum detaillierten Regionalen Strukturplan Gesundheit! Das von Wehsely verantwortete und von Frauenberger verwaltete Chaos muss beendet werden“, fordert Koderhold abschließend

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)