- Juni 2019, Feldkirchen i. K. – Mit etwa 150 Teilnehmenden fand die Veranstaltung „Nicht auf das Thema Demenz vergessen – ein Fachtag“ statt. Menschen mit Demenz, Angehörige, in Gesundheits- und Sozialberufen Tätige, Vertreter*innen aus der Wirtschaft, Studierende und am Thema Interessierte nahmen am 13. Juni 2019 beim Fachtag in Feldkirchen teil. Organisiert wurde der Demenzfachtag von den Studiengängen Gesundheits- und Pflegemanagement der Fachhochschule Kärnten in Kooperation mit der Kompetenzgruppe Demenz der Österreichischen Gesellschaft für Public Health (ÖGPH).
Frei nach Gerald Hüther, dem renommierten Neurobiologen und Buchautor, zeigte der Fachtag Wege „Raus aus der Demenzfalle“. Als revolutionär, richtungsweisend und ressourcenorientiert bleibt der Demenzfachtag in Erinnerung, in dessen Vordergrund das Auflösen von pathogenetischem Denken, Ohnmachtsgefühlen und vor allem von Vorurteilen und damit verbundenen Ängsten stand. Stattdessen ging es darum, Menschen mit Demenz in unserer Mitte mit all ihren Wünschen und Ressourcen zu begrüßen und ihnen eines künftig nicht abzusprechen: Nämlich, dass ein gutes Leben mit Demenz möglich sein kann und muss.
Diese Gedanken wurden durch die Redner*innen des Fachtages mehr als gestützt: Fachhochschulprofessorin und Privatdozentin Eva Mir von der FH Kärnten und ihre langjährige Kollegin Doktorin Doris Gebhard von der TU München gaben Einblicke in ihr soeben erschienenes Herausgeberwerk „Gesundheitsförderung und Prävention für Menschen mit Demenz“, erschienen im Springer-Verlag (https://www.springer.com/de/book/9783662581292; die Einleitung als kostenloser Download unter dem Punkt „Download Probeseiten“). Dr. Ruediger Dahlke zeigte eindrucksvoll und auch radikal auf, warum wir das Alter als Geschenk erachten sollten und wie die „Demenz-Ohnmacht“ mit einfachen Mitteln bekämpft werden kann. Schwerpunktmäßig wurde in diesem Rahmen auch das Thema Bewegungsförderung für Menschen mit Demenz behandelt.
Zum Abschluss des Fachtages vergab die Kompetenzgruppe Demenz der Österreichischen Gesellschaft für Public Health (ÖGPH) den 1. Österreichischen Demenzpreis sponsored by maierhofer. Die neunköpfige Jury hatte es nicht einfach, aus insgesamt 17 Einreichungen ein Gewinnerprojekt zu nominieren. Die Entscheidung fiel schlussendlich auf ein Wiener Projekt, das in einem Pflegewohnhaus umgesetzt wurde bzw. nach wie vor wird. Die Casa Leben im Alter gGmbH hat auf vorbildhafte Art und Weise „Dementia Care Mapping“ als Management Tool eingesetzt und damit Lernfelder für die gesamte Organisation aufgetan. Dabei wird ein personzentrierter Ansatz bei den Menschen mit Demenz und bei den Mitarbeitenden verfolgt. So führen etwa strukturierte Beobachtungen und Fallbesprechungen zur Reflexion und Optimierung des Alltages. Aufgrund der positiven Evaluationsergebnisse ist eine Ausrollung in anderen Pflegewohnhäusern zur Selbstverständlichkeit geworden. So konnte das Projekt „Dementia Care Mapping – Erfahrungen und Anwendung in der Langzeitpflege“ überzeugen, wir gratulieren dem Gewinnerteam recht herzlich!
Video zur Preisverleihung