AT: Es reicht! Physiotherapeuten stehen vor dem Nichts

19. März 2020 | News Österreich | 0 Kommentare

Trotz mehrmaligen Ersuchens: Praxen nicht behördlich geschlossen. Fahrlässige Gefährung vulnerabler Personengruppen! Physiotherapeuten ohne existenzielle Absicherung

Wien (OTS) – Das genügt! In den letzten Tagen haben zahlreiche Physiotherapiepraxen ihre Einrichtung freiwillig geschlossen. Warum? Weil sie wissen, dass sie durch ihre tägliche körpernahe Arbeit Patienten und Patientinnen einer Gefahr aussetzen. Weil sie verantwortungsbewusst gegenüber den vulnerablen Personengruppen dieses Landes handeln. Sie verzichten zum Schutz der Gesamtbevölkerung.

Mehrmalige Urgenzen bei zuständigen Behörden brachten dasselbe Resultat: Das Wirtschaftsministerium fühlt sich nur zuständig für Wirtschaftskammerangehörige. Ohne die behördliche Schließung von physiotherapeutischen Praxen stehen freiberuflich tätige Physiotherapeuten vor dem Nichts. Ohne die behördlich angeordnete Schließung wird ihnen kein Teil der Ausfallszahlungen gewährt.

Völlig alleine gelassen

Unsere Berufsangehörigen sind völlig alleine gelassen von den Behörden in Bezug auf existenzsichernde Maßnahmen. Physiotherapeutische Praxen werden nicht mit Schutzausrüstung oder Bedarfszuweisungen versorgt. Dennoch sollen sie ihre täglichen Strukturen aufrecht erhalten. Physiotherapeuten arbeiten in der Regel mit direktem Körperkontakt. Sowohl für Patienten als auch für sie selbst stellt das eine große Gefahr dar.

Physiotherapeuten tragen wesentlich zum Gesundheits- und Versorgungssystem bei. Auch jetzt, indem sie sich eingestehen: Wir sind ein unverzichtbarer Gesundheitsberuf, aber nicht lebenserhaltend – unsere Arbeit an Hochrisikopatienten stellt eine ernstzunehmende Gefahr dar.

Physio Austria fordert sofortige existenzsichernde Maßnahmen, sodass die Berufsgruppe auch nach der Corona-Krise für das Gesundheitssystem tätig sein kann.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)