Ried im Innkreis, 24. Februar 2017 – Mitte Jänner fand im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried der zehnte „Kontinenz-Stammtisch“ statt. Die erfolgreiche Veranstaltungsreihe der MKÖ-Landesstelle Oberösterreich will neben der Fortbildung die multiprofessionelle Vernetzung zwischen allen beteiligten Fachgruppen stärken, um Menschen mit Inkontinenz eine noch bessere interdisziplinäre Betreuung zu ermöglichen.
Die fächerübergreifende Zusammenarbeit und Vernetzung spielt in der erfolgreichen Behandlung von Kontinenzstörungen eine entscheidende Rolle. In Oberösterreich ist dies gelebte Praxis. Nicht zuletzt durch das Engagement der oö. Landesgruppe der MKÖ (Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich), die zweimal jährlich eine inzwischen höchst etablierte Fortbildung veranstaltet: den Kontinenz-Stammtisch.
Mitte Jänner wurde nun bereits zum zehnten Mal zum Kontinenz-Stammtisch geladen – ein Vorzeigeprojekt in der Wissensvermittlung und Vernetzung von Spezialisten feierte ihr erstes rundes Jubiläum. Mit 140 Teilnehmern durften sich die Veranstalter rund um die Kontinenz- und Stomaberaterinnen Martina Signer und Ingrid Zauner sowie dem Proktologen Prim. Dr. Christoph Kopf über einen neuen Teilnehmerrekord freuen – darunter acht aktive Primare und ein pensionierter Abteilungsleiter sowie die Pflegedirektorin des Krankenhauses der Barmherzigen Schwestern Ried.
Der Themenbogen des Abends war vielseitig, informativ und unterhaltsam, die Diskussionen angeregt. In seinem Vortrag sprach Dr. Franz Reichartseder, Oberarzt an der Abteilung für Urologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Ried über rezidivierende Harnwegsinfekte, dessen Prophylaxe, Diagnostik und Therapie. Ingrid Zauner stellte ihr eindrucksvolles Konzept zur Beckenbodenedukation mit Biofeedback im Beckenbodenzentrum des KH Ried und in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Physiotherapeuten vor. Im Rahmen des „Beckenbodenboards“ wurden zwei Fälle präsentiert: Ingrid Zauner stellte eine junge Frau nach Dammriss Grad III mit Harn- und Stuhlinkontinenz vor und wie sie erfolgreich therapiert wurde. OA Dr. Johannes Angleitner-Flotzinger, Leiter des Beckenbodenzentrums am Krankenhaus Ried, präsentierte auf Wunsch von Teilnehmern voriger Stammtische einen Fall, bei dem er einige OP-Videos zur besseren Verständlichkeit gynäkologischer Operationen einbaute.
Den spannenden und launigen Höhepunkt des Abends gestaltete MKÖ-Vizepräsident Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich mit seinem Überblick über sein gesamtes berufliches Leben als Proktologe.
v.l.n.r. Prim. Dr. Christoph Kopf (Leiter Chirurgie Schärding); Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich (Vizepräsident MKÖ); Martina Signer, DGKP, KSB, LSB (Kontinenzberaterin, Ordensklinikum Linz); Ingrid Zauner, DGKP, KSB (Kontinenzberaterin, KH Barmherzige Schwestern Ried)
Über den Kontinenz-Stammtisch
Die regionale Veranstaltung ist neben der wissenschaftlichen Jahrestagung der Gesellschaft als interdisziplinäre Fortbildung für Ärzte, Physiotherapeuten, Pflegefachkräfte, Hebammen und Psychologen konzipiert, die sich in angenehmer Atmosphäre austauschen und ihre Zusammenarbeit intensivieren. Den Stammtisch-Charakter erhält die Veranstaltung einerseits durch angeregte Diskussionen nach den Vorträgen und Fallbeispielen, andererseits durch gemütliches Beisammensein im Anschluss, bei dem neue Kontakte geknüpft und Gedanken ausgetauscht werden.
Ziele des Kontinenz-Stammtisches sind:
- Vernetzung aller Fachkräfte des Bundeslandes, die sich mit Inkontinenz beschäftigen
- Enttabuisierung und sachkompetente Information
- Interdisziplinarität schlägt Monogamie um Längen
- Intensiver Informationsaustausch zum Vorteil des Patienten
- Einflussnahme durch Versorgungsforschung
Ausblick: 11. Kontinenz-Stammtisch am 16.05.2017
Der nächste Kontinenz-Stammtisch findet am 16.05.2017, um 18.00 Uhr in Rohrbach statt. Interessenten für Teilnahme oder Personen, die ein Fallbeispiel ins Beckenbodenboard einbringen möchten, bitte beim oö. Landesstellenteam der MKÖ melden: ooe@kontinenzgesellschaft.at
Facebook-Seite der MKÖ: www.facebook.com/kontinenz (Kontinenz Info-Page)
Homepage der MKÖ: www.kontinenzgesellschaft.at
MKÖ: Engagement seit knapp 3 Jahrzehnten
Blasen- und Darmschwäche sind ein häufiges Problem. Rund eine Million Österreicher/innen leiden darunter, den Abgang von Harn oder Stuhl nicht mehr kontrollieren zu können. Begonnen hat die systematische Inkontinenzhilfe in Österreich 1990 in Linz, als sich ein kleiner Kreis von Ärzten, diplomierten Gesundheits- und Krankenschwestern und Physiotherapeuten zusammenschloss. Seit Bestehen ist es das Ziel der Medizinischen Kontinenzgesellschaft Österreich (MKÖ), Maßnahmen zur Prävention, Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz sowie Forschung, Lehre und Praxis zu fördern, medizinisches Fachpersonal aus- und weiterzubilden sowie durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit Betroffene und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu informieren und zu beraten. Alle Berufsgruppen, die professionell mit der Thematik befasst sind, waren von Beginn an in die Gesellschaft eingebunden. Heute ist die MKÖ maßgeblich an der Vernetzung von Fachärzten, Ambulanzen, Allgemeinmedizinern, Physiotherapeuten, Pflegeberufen und der Öffentlichkeit beteiligt. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern auch die seit 1991 jährlich abgehaltenen Jahrestagungen sowie die regionalen Fortbildungsveranstaltungen in Oberösterreich, Kärnten und Wien. Kontinenz ist MKÖ! Mehr unter www.kontinenzgesellschaft.at