AT: Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt eröffnet erste Gehörlosenambulanz in Kärnten

20. Juni 2020 | News Österreich | 0 Kommentare

Am 4. Juni 2020 eröffnete im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt Kärntens erste Gehörlosenambulanz ihre Türen. Die neue Ambulanz gilt als Vorreiter in der barrierefreien Versorgung von hörbeeinträchtigten Menschen. Ihr Trumpf: Die behandelnde Ärztin beherrscht die Gebärdensprache.

Gehörlosenambulanz: Einzigartig in Kärnten
Im Bundesland Kärnten leben 560 gehörlose Menschen. Im Alltag sind sie mit zahlreichen Hürden konfrontiert, und besonders bei Arztterminen kann es zu Verständigungsproblemen kommen. Die Eröffnung der ersten Gehörlosenambulanz im Süden Österreichs für gehörlose, ertaubte und schwer hörbeeinträchtigte Personen markiert einen Meilenstein in der Patientenversorgung des Elisabethinen-Krankenhauses Klagenfurt.

Für Primar Dr. Hans-Jörg Neumann, MSc, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin und Initiator der Gehörlosenambulanz am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt, ist klar: „Damit bekommen hörbeeinträchtigte Menschen erstmals in Kärnten einen leichteren Zugang zu medizinischer und pflegerischer Versorgung.“

Medizinische Topversorgung gehörloser Patienten
Das Leistungsspektrum der neuen Ambulanz in den Räumlichkeiten des Ordenskrankenhauses geht heute weit über die Beratung und Betreuung bei Gesundheitsfragen und die rein allgemein medizinische Versorgung hinaus. Man bietet den Patienten auch die Durchführung von Vorsorge- bzw. Gesundenuntersuchungen an. Durch den besseren kommunikativen Zugang zu medizinischen Leistungen können Erkrankungen frühzeitig entdeckt bzw. die Compliance der Patienten verbessert werden. Bei nötigen Spezialuntersuchungen in anderen Bereichen des Krankenhauses werden die Patienten begleitet. Auch bei stationären Aufnahmen werden die Patienten eingehend über bevorstehende Untersuchungen bzw. Operationen aufgeklärt.

Barrierefreier Zugang zur Medizin
Dr. Agnes Heinrici von der Abteilung für Innere Medizin ist die Ärztin in der Gehörlosenambulanz und beherrscht selbst die Gebärdensprache. Die Ärztin freut sich auf ihre Tätigkeit in der Ambulanz, die eine Terminvereinbarung per SMS oder Mail vorsieht.
Gerade bei Themen, Fragen und möglichen Problemen, die die eigene Gesundheit betreffen, so Dr. Heinrici, sei es wichtig, dass die Patienten verstehen, was der Arzt oder die Ärztin sagt und worum es geht. „Durch unsere Arbeit bauen wir Barrieren ab. Wir kommunizieren mit unseren Patienten in deren Muttersprache, der Österreichischen Gebärdensprache. Dadurch ist das Verstehen viel besser gegeben und man begegnet sich auf Augenhöhe.“ Vom Ablauf her erklärt man zuerst die Untersuchung und führt diese dann durch, denn gleichzeitig kommunizieren und untersuchen ist nicht möglich.“

Das Besondere an der einzigartigen Einrichtung für hörbeeinträchtige Menschen ist, dass zusätzlich während der Ambulanzzeiten eine für Gehörlose begleitende Dolmetscherin zur Verfügung steht.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)