AT: Die Politik hat es in der Hand!

10. Mai 2017 | News Österreich | 0 Kommentare

Für ein würdevolles Altern für alle braucht es mehr Personal in der Altenbetreuung.

Wien (OTS) – „Menschen wollen in Würde altern. Dazu gehören Selbstbestimmung, Schmerzfreiheit, das Festlegen der eigenen Schamgrenzen und ein Sterben ohne Einsamkeit. Wenn das auch in Zukunft möglich sein soll, brauchen wir mehr Personal in allen Bereichen der Altenbetreuung und -pflege“, so die Präsidentin der Volkshilfe Österreich Barbara Gross.

Mehr Zeit für Pflege
„Die Herausforderungen in der Pflege sind groß. Die Zeit der BetreuerInnen für die KundInnen ist knapp und die Arbeit ist fachlich anspruchsvoll und anstrengend – sowohl körperlich, als auch psychisch. Deshalb setzen wir uns mit all unserer Energie dafür ein, dass wir unser Ziel ‚Mehr Zeit für Pflege‘ erreichen“, sagt Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich. Die Zeitressourcen für die Betreuung pflegebedürftiger Menschen würden oft unterschätzt, ebenso die erforderlichen beruflichen Qualifikationen, fügt Barbara Gross hinzu: „Aber die Gestaltungsmöglichkeiten von NGOs sind begrenzt. Hier ist vor allem die Politik gefragt.“

Fachkräftemangel beheben

Fenninger weiter: „Die Politik hat es in der Hand, die Rahmenbedingungen für eine bundesweite Vereinheitlichung und Aufwertung dieses für den gesellschaftlichen Zusammenhalt so wichtigen Tätigkeitsbereichs zu gestalten. Die Herausforderungen sind zahlreich, dazu zählt auch ein eklatanter österreichweiter Fachkräftemangel. Ein Grund liegt in den Belastungen der MitarbeiterInnen durch den Zeitmangel bei ihrer Arbeit, teilweise auch in der mangelnden finanziellen Attraktivität der Sozialbetreuungsberufe. Hier muss umfassend gegengesteuert werden.

Kontrolle sicherstellen
Präsidentin Barbara Gross geht auch auf die laufende Debatte um den Jahresbericht der Volksanwaltschaft ein: „Der Bericht ist absolut ernst zu nehmen. Aber einen unmittelbaren ‚Pflegenotstand in Österreich‘ auszurufen, ist die falsche Herangehensweise. Wegen weniger Ausnahmefälle darf nicht gleich die gesamte Branche schlecht geredet werden. Fest steht aber auch: Kontrollen sind wichtig. Sie sollen einerseits gewährleisten, dass die AnbieterInnen von Pflegedienstleistungen professionell und menschlich arbeiten, und andererseits dazu beitragen einen Wissens- und Erfahrungspool für die politische Optimierungsarbeit aufzubauen“.

Die Volkshilfe gehe beispielsweise in der Steiermark im Bereich Kontrollen mit gutem Beispiel voran, erklärt Barbara Gross: „Unsere Pflegeheime sind bestens geprüft. Mindestens zwei Mal pro Jahr erfolgt eine Überprüfung der Bezirksbehörde, ohne Ankündigung. Außerdem begehen das Arbeitsinspektorat, Sicherheitsfachkräfte und ArbeitsmedizinerInnen unsere Pflegeheime mindestens ein Mal pro Jahr und die Lebensmittelbehörde kontrolliert Küche und Service. Nicht zuletzt erfolgt jährlich eine ISO Zertifizierung auf freiwilliger Basis durch die Quality Austria“.

Wir können uns das leisten

Fenninger und Gross sagen abschließend: „Würdevolle und professionelle Pflege für alle ist keine Utopie von Sozialromantikern, sondern sollte Auftrag und Selbstanspruch einer jeden aufgeklärten sozialen Gemeinschaft sein. Wir können uns das leisten. Was es braucht, ist der politische Wille.“

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)