AT: Aktuelle Umfrage: OP-Personal mit Einweg-OP-Abdeckungen und -Mänteln deutlich zufriedener als mit Mehrweg-Systemen

10. November 2019 | News Österreich | 0 Kommentare

Wien (OTS) – Eine im Rahmen einer Projektarbeit an der Donau Universität Krems durchgeführte Umfrage unter OP-Personal zeigt eine deutlich höhere Anwenderzufriedenheit bei Einweg-OP-Abdeckungen und Mänteln als bei Mehrweg-Systemen.

„Neue Umfrageergebnisse lassen beim OP-Personal eine insgesamt klare Tendenz pro Einweg-OP-Abdeckungen und -Mäntel erkennen“, bilanziert Melanie Prenner. Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Sonderausbildung im OP-Bereich hat im Rahmen ihrer Projektarbeit „Auswirkung des Wäschesystems auf den Tragekomfort, die Haptik und die Hautverträglichkeit der MitarbeiterInnen des Franziskus Spital Margareten Wien“ für das Zentrum für Management im Gesundheitswesen der Donau Universität Krems 42 Online-Fragebögen ausgewertet. Diese waren an OP-Pflegepersonen, OP-AssistentInnen und Anästhesie-Pflegepersonen versendet worden. Mit 27 Fragen wurden praktisch bedeutsame Aspekte der Zufriedenheit mit Einweg- und Mehrweg-OP-Abdeckungen und Mänteln erhoben und verglichen.

Operations-Abdecktücher und -Mäntel sind ein wesentliches Element bei der Prävention von operationsbezogene Wundinfektionen (surgical site infections, SSI). Sie sollen die Wundkontamination der PatientInnen verhindern und das OP-Personal vor der Übertragung von Bakterien und Viren schützen. Es stehen Einweg- und wiederaufbereitete Mehrweg-Produkte zur Verfügung. „Generell zeigt sich eine sehr hohe Zufriedenheit mit sämtlichen derzeit verwendeten OP-Mänteln und -Abdeckungen und beim individuell empfundenen Tragekomfort“, schreibt Prenner. „Eine differenziertere Analyse der vorliegenden Daten ergibt jedoch ein akzentuiertes Bild mit einem recht eindeutigen Trend pro Einweg-Produkte.“ So bevorzugen 71 Prozent der Befragten ganz allgemein den Einsatz von Einweg-OP-Mänteln und 76 Prozent arbeiten lieber mit Einweg-OP-Abdeckungen. Einweg-Abdeckungen werden mit 86 Prozent als benutzerfreundlicher gesehen, gelten als etwas weniger hinderlich bei der Arbeit (19 Prozent vs. 29 Prozent) und werden von 69 Prozent als „besser für die Umwelt“ eingeschätzt.

Differenziert wird auch der jeweilige Einfluss auf mögliche allergische Reaktionen und Hautreaktionen beim Personal gesehen: So wurden Mehrweg-Mäntel deutlich häufiger (31 Prozent vs. 2 Prozent) dafür verantwortlich gemacht. 74 Prozent der Befragten haben bereits bei PatientInnen solche Reaktionen durch den Einsatz von OP-Abdeckungen beobachtet. 50 Prozent davon machen Mehrweg-Produkte dafür verantwortlich, 10 Prozent Einweg-Abdeckungen.

Dass es bei diesem Thema auch um die praktische Auswirkung auf die Arbeitsqualität geht, zeigt der Umstand, dass 95 Prozent der TeilnehmerInnen finden, dass „eine komfortable OP-Kleidung Einfluss auf die Qualität ihrer Arbeit hat“, schreibt Prenner. „Die Antworten sind nicht nur dazu geeignet, Aspekte des individuellen Wohlbefindens zu evaluieren“, so Prenner. „Es ist davon auszugehen, dass eine als gelegentlich unangenehm, störend, die Bewegung einschränkend oder sogar eventuell Hautreaktionen und Allergien auslösende Arbeitskleidung z.B. der Konzentration während des Arbeitsvorganges abträglich ist.“

Mit diesen Umfrageergebnissen werde den Verantwortlichen in Krankenhäusern zusätzlich zu Kriterien wie Kosten, Ökologie, Infektionsprophylaxe und Hygiene eine weitere Entscheidungsbasis bei der Auswahl von Einweg- oder Mehrwegabdeckungen und -OP- Mänteln bzw. Bereichskleidung in die Hand gegeben, schreibt Prenner: „Solche Gesichtspunkte sollten bei der Auswahl von Produkten keineswegs außer Acht gelassen werden, zumal die langjährige Berufserfahrung der Befragten hier einen reichen Erfahrungsschatz sowie eine beträchtliche Expertise bieten.“ Allerdings, so Prenner, seien aufgrund der geringen Zahl von Befragten weitere Untersuchungen zu diesem Thema wünschenswert.

Autor:in

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)