Am Freitag und Samstag war es wieder soweit. Stefan Kovacevic & Andreas Zündel luden zum 5. internationalen Treffen „Pflege in Notaufnahmen & Ambulanzen“ in Graz ein. Das LKH Universitätsklinikum Graz bot hierzu die perfekte Umgebung und überzeugte als Veranstaltungsort schon in den ersten Minuten.
Bei angenehmer Frühstücksatmosphäre absolvierten alle TeilnehmerInnen die Registrierung, die aus den unterschiedlichsten Bundesländern Österreichs angereist waren. Schnell merkte man, dass sich die MitarbeiterInnen der jeweiligen Notaufnahmen bereits kannten. Ein eindeutiges Zeichen, dass diese Community gut und professionell vernetzt ist, um sich fachlich regelmäßig auszutauschen.
Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Manchester Triage. Hierzu gab es erstklassige Implementierungsberichte aus dem LKH Hartberg, LKH Villach, LKH Hohenems und LKH Steyr. Das Manchester Triage System (MTS) ist mittlerweile das verbreitetste Triage-Einschätzungssystem Österreichs und anderen europäischen Ländern. Der nationale und internationale Bericht brachte alle TeilnehmerInnen uptodate. Doch dies sollte am ersten Tag nicht das einzige interessante Thema sein. Der einstündige Bericht über „Akutmanagement bei Schlaganfall“ von Priv. Doz. Dr. Dr. Gattringer und das Thema „Innerklinisches Notfallmanagement“ von Ass.Dr. Kreuzer rundeten diesen Fachtag inhaltlich perfekt ab. Nun war der internationale Besuch aus Slovenien an der Reihe. Dr.in Rajapakse und Nurse Cotic berichteten über die Realisierung und Umsetzung des Triagesystems in Slovenien. Zu guter Letzt beendete Dr. Michael Reng den Tag mit einer nahezu meisterlichen kabarettistischen Einlage über „Triageeinschätzung“, welche hinter der lustigen Pointierung eine absolut zeitkritische Fragestellung beherbergte.
Thematisch konnte man den zweiten Tag in die Kategorie „Terror und Notfallmaßnahmen in Krisensituationen“ einordnen. Doch zu Beginn gab es einleitende Worte von Mag. Dr. Pilgram über „Ethik in der Notfallambulanz“. Der Vortrag regte gleich in den ersten Minuten zum Denken an. Die Sichtweise auf die PatientInnen und die eigene Selbstwahrnehmung sind Punkte, die in Notfallambulanzen im Alltagstun verschwinden. Die besinnlichen Worte waren Auftakt zu einer Vortragsreihe, welche gerade in Zeiten wie diesen nahezu andauernd in unseren Köpfen ist: „Terror und was wäre, wenn…?“
Josef Riemer, MSc und Magdalena Schlichtinger berichteten über „Medizinische Planung und Absicherung bei Großveranstaltungen: Beispiel „Lake Festival“ und über die „Ambulanzdienste bei Großveranstaltungen mit Terrorwarnstufe.“ Diese einprägsamen Präsentationen machten schnell bewusst, wie schwierig es ist, bei solchen Events für Sicherheit und medizinisch schnelle Hilfe zu sorgen. Dass wir hier immer noch unterschiedliche nationale und internationale Herangehensweisen haben, wurde der Teilnehmerschaft sehr schnell klar. Sogar die Farbencodes in den einzelnen Triagesystemen kann zu Missverständnissen führen.
Zum Abschluss der Bericht des steirischen Einsatzleiters des Roten Kreuzes über die Amokfahrt in Graz, welche er hautnah miterleben durfte. Die Fotos und Schilderungen von Rudolf Reisner zeichneten sich sehr schnell in den Gesichtern der Gäste ab. Eine solche Tragödie bleibt einprägsam und zeigt, wie wichtig ein gutes Triagesystem und schnelles Reagieren ist. Hierzu braucht es Menschen, die Entscheidungen treffen, unabhängig davon, wie stressig die Situation rudherum ist. Ein bleibender Eindruck, den alle nicht so schnell vergessen werden.
Bei einem gemütlichen Endkaffee wurde abschließend bundeslandübergreifend genetzwerkt.
Fazit: „Wenn das österreichische Team des Manchester Triage Systems“ zu einem internationalen Treffen einlädt, ist es stets voll mit interessanten Beiträgen, guten Vortragenden und einem Ambiente, welches sich national und international sehen lassen kann.“ Wir freuen uns auf eine Fortsetzung im Jahr 2019…
Link zum Veranstalter & zum Manchester Triage System: Link