AT: 10 Jahre Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege an der FH Campus Wien

10. Dezember 2018 | News Österreich | 0 Kommentare

Am Donnerstag, den 29.11.2018, lud die FH Campus Wien zu einer Festveranstaltung. Vor 10 Jahren wurde mit dem Start des Bachelorstudiengangs Gesundheits- und Krankenpflege eine neue Ära in der Berufsausbildung für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich eingeläutet, fortan wurde und wird die Grundausbildung auf die Fachhochschulen Österreichs übergeführt.

Zahlreiche Gäste und ein würdiges Programm zum Geburtstagsfest
Das Streicherquartett Wienklang eröffnete und gestaltete den Festakt musikalisch. Frau FH-Prof.in Mag.a Dr.in Roswitha Engel, Departement und Studiengangsleiterin an der FH Campus Wien, konnte in einem gefüllten Festsaal eine Vielzahl an Ehrengästen begrüßen. Darunter die Präsidentin des ÖGKV, Ursula Frohner, sowie Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Lehre. Durch den Abend führte Herr Mag. Dr. Franz Zeller, Wissenschaftsjournalist im ORF Ö1. In seinen Begrüßungsworten zog Zeller einen interessanten und passenden Vergleich zwischen zwei auf den ersten Blick nicht verwandten Branchen. Der Informatik und der Pflege. In beiden Branchen sind kompetente Arbeitskräfte hoch begehrt, jedoch schwer zu finden, und in beiden Branchen werden Arbeitgeber künftig gefordert sein, sich durch attraktive und flexible Angebote im Rennen um die besten Fachkräfte zu positionieren.

Die FH Campus Wien begann mit rund 50 Studentinnen und Studenten. Neben der Grundausbildung bietet die FH Campus Wien auch drei Weiterbildungs- Masterlehrgänge an. Über die Jahre entwickelten sich Kooperationen und Kooperationsstandorte wurden gegründet. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber, Studentinnen und Studenten sowie Absolventinnen und Absolventen pro Studienjahr wuchs dadurch stetig. Im Jahr 2017/18 studierten 476 Personen. 167 Absolventinnen und Absolventen gingen hervor aus den Kohorten am Campus, aus den Kohorten der Kooperationspartner der Vinzenzgruppe mit den Standorten Linz, Ried und Wien, aus den Schulen am SZO, SZX und AKH des KAVs sowie aus der Pflegeakademie der Barmherzigen Brüder. Frau FH-Prof.in Mag.a Dr.in Roswitha Engel präsentierte die stolze Zahl von insgesamt 2000 Absolventinnen und Absolventen und dankte den Kooperationspartnern für die hervorragende Zusammenarbeit. Eine interne Erhebung der FH Campus Wien ergab, dass etwa 98% der Studierenden den Wunsch haben, aktiv in der Praxis mit und für die Patientinnen und Patienten zu arbeiten. Ein weiterer Beweis dafür, dass das zum Teil bestehende Vorurteil, Studierende in der Gesundheits- und Krankenpflege wollen nicht am Krankenbett arbeiten, schlichtweg nicht zutreffend ist.

Rückblick und Ausblick in den Festreden
In den Festreden wurde auf die letzten 10 Jahre zurückgeblickt, aber auch erwartungsvoll in die Zukunft geblickt. So berichtete der Vorsitzende der Geschäftsleitung der FH Campus Wien, Herr Ing. Wilhelm Behensky, MEd. von den Gesprächen mit den damals zuständigen Politikern auf Bundes- sowie auf Gemeindeebene. Frau Oberin Gabriele Fuchs-Hlinka, MSc., Fachbereichsleiterin des KAV, wies auf die Wichtigkeit von gut ausgebildetem Pflegepersonal hin. Rund 87% der Absolventinnen und Absolventen werden aus den Studiengängen im KAV angestellt. Weiters appellierte sie dahingehend, die Akademisierung im Pflegebereich voranzutreiben, denn nur so sei es möglich in der Praxis als gleichwertiger Player im Feld der Gesundheitsberufe wahrgenommen zu werden. Univ. Prof.in Mag.a Dr.in Hanna Mayer, Vorständin am Institut für Pflegewissenschaften der Universität Wien, sprach davon, dass mit dem Start des Studiengangs und der nunmehr auch symbolisch sichtbaren Akademisierung eine Angleichung an internationale Standards in der Pflegeausbildung geschaffen wurde. Die akademischen Titel sei keine Dekoration der Absolventinnen und Absolventen, sondern die damit verbundene wissenschaftliche Ausbildung bringt u. a. Vorteile in der täglichen Arbeit mit Patientinnen und Patienten. Frau DDr.in Meinhild Hausreither, Leiterin der Abteilung Allgemeine Gesundheitsrechtsangelegenheiten und Gesundheitsberufe im Bundesministerium für Gesundheit, schrieb dem FH Campus Wien eine Vorreiter- und Vorzeigerolle in Sachen Akademisierung zu. Nach der Umstellung der MTD- und Hebammenausbildung war es ab 2008 Zeit auch die Gesundheits- und Krankenpflege an den FHs auszubilden.

Frau FH Prof.in. Mag.a. Dr.in Elisabeth Haslinger-Baumann, Forschungskoordinatorin am Campus Wien, stellte die jüngst erfolgreich abgeschlossenen Forschungsprojekte sowie künftige Aufgaben vor. Mit Carmen Dorfmeister, BSc. MSc., Mag.a. Daniela Durchschlag, BSc. MSc. sowie Philipp Gallistl, BSc. MSc. konnten drei Redner gewonnen werden, welche ihre individuellen Erfolgsgeschichten als Absolventen vorstellten.

Round-Table- Diskussion
Bevor das Ensemble Wienklang den Schlussakkord spielte, fand eine Podiumsdiskussion mit Persönlichkeiten aus dem Bereich der Pflegewissenschaft wie etwa Prof. Dr. Benjamin Kühme, Fachbereich Pflegewissenschaft an der Hochschule Osnabrück, Mag.a. Anneliese Lilgenau, FH Campus Wien, Univ. Prof.in Mag.a. Dr.in Hanna Mayer, Universität Wien, Assoc.- Prof. Mag. Dr. Gerhard Müller, MSc. UMIT Hall in Tirol und Prof.in Dr.in Maya Zumstein-Shaha, Berner Fachhochschule, statt. Die PflegewissenschafterInnen stellten aktuelle Forschungsthemen ihrer Häuser vor und Diskutierten den Stellenwert der akademischen Ausbildung sowie über Ergebnisse aus der Forschung für den täglichen Pflegealltag. Es herrschte auch ein einhelliger Tenor hinsichtlich einer engeren Zusammenarbeit von Forschung und Praxis aber auch eine Vertiefung der interdisziplinären Vernetzung ist essentiell für den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Profession Pflege.

Alle Festrednerinnen, Festredner und Gäste waren sich an diesem Abend einig – die erfolgreichen letzten 10 Jahre des Studiengangs Gesundheits- und Krankenpflege in Wien, sowie der Beginn des flächendeckenden Rollouts in den restlichen Bundesländern ab 2018, können nicht nur den Anfang der Akademisierung des Berufsstands Pflege bedeuten. Vielmehr kann und muss darauf aufgebaut und an einer Weiterentwicklung der Studienangebote gefeilt werden.

Autor

  • Dominik Noderer

    Dominik Noderer, BSc: Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger – HKP Rotes Kreuz Krems a.d. Donau- LV NÖ, externer Lehrender im Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege – imc FH Krems, Student im Masterstudiengang Pflegewissenschaft Universität Wien