Adipositas und Diabetes: Wie weit kann eine Operation helfen?

21. Juni 2016 | Diabetes, News Österreich | 0 Kommentare

Eine Operation ist eine äußerst effektive Behandlung der Adipositas. Neue Studien zeigen, dass auch Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 von der Operation profitieren.  Wer sich für einen Eingriff entscheidet, sollte sich umfangreich informieren und an ein spezialisiertes Zentrum wenden. Denn der Eingriff ist mit einer lebenslangen Umstellung der Ernährung und regelmäßigen Kontrollen verbunden. Das Adipositas-Zentrum am Krankenhaus Barmherzige Schwestern Wien lädt am 28. Juni 2016 um 15 Uhr zum kostenlosen Info-Nachmittag mit Terminvergabe. Anmeldung unter adipositas.wien@bhs.at

Adipositas ist als eigenständige Krankheit anerkannt. Die Ursachen liegen in einem komplexen Mix, dazu zählen unter anderem genetische und hormonelle Faktoren, Störungen des Hunger- und Sättigungsgefühls sowie ein Ungleichgewicht von zugeführter und verbrauchter Energie. Häufig ist Adipositas mit Diabetes mellitus Typ 2 assoziiert. Die Betroffenen haben oft einen langen Leidensweg aus Diäten, Medikamenten und diversen Abnehmprogrammen  hinter sich. Für viele ist die Operation die letzte Möglichkeit einer Gewichtsreduktion. Ab einem Body Mass Index (BMI) von über 40 kg/m2  bzw. von über 35 kg/m2 mit gewichtsbedingten Zusatzerkrankungen wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder Schlafapnoe  ist die bariatrische Chirurgie eine sehr effektive Therapieoption.

Metabolische Chirurgie

Eine Operation mit anschließender Gewichtsreduktion führt dazu, dass die Diabetesmedikation reduziert und gegebenenfalls auch abgesetzt werden kann. Wie lange diese Phase dauert, hängt einerseits vom Gewichtserhalt, andererseits aber auch von der Funktionsfähigkeit der insulinproduzierenden Zellen ab. Im Adipositas Zentrum am Krankenhaus Barmherzige Schwestern Wien entscheidet das fächerübergreifende Adipositas Board gemeinsam, ob eine Operation als Therapie sinnvoll ist. „Wir gehen sehr individuell vor. Erst in Abstimmung mit dem Patienten und den Fachexperten im Adipositas-Board kann die geeignete Therapie bzw. Operationsmethode gefunden werden“, beschreibt Prim. Univ.-Prof. Dr. Alexander Klaus, FACS die Arbeit im Adipositas Zentrum. Eine Operation ist ausschließlich eine Aufgabe für Spezialzentren mit umfassender Ausrüstung, Fachwissen, hohen Fallzahlen und fächerübergreifender Zusammenarbeit.

Termin: 28. Juni – Infonachmittag im Adipositas-Zentrum

Wie lange muss ich im Spital bleiben? Was passiert bei der Narkose? Welche Operationsmöglichkeiten gibt es und welche Vor- und Nachteile haben sie? Wie muss ich meine Ernährung umstellen? Wie oft muss ich zur Kontrolle? …  Die vielen Fragen rund um eine Operation beantworten die Experten des Adipositas Zentrums bei einem Info-Nachmittag. Da sich die Patienten meist einen raschen Termin wünschen, können an diesem Nachmittag auch Termine in der Chirurgischen Adipositas Ambulanz vereinbart werden. Die Interessierten müssen sich dafür unter adipositas.wien@bhs.at anmelden und, wenn vorhanden, aktuelle Befunde und Unterlagen mitbringen.

Knopfloch-Chirurgie ist Standard

Die unterschiedlichen Operationstechniken lassen sich vereinfacht in zwei Gruppen aufteilen: Restriktive Techniken erzielen durch die operative Verkleinerung des Magens wird ein frühes Sättigungsgefühl, wodurch die Patienten kleinere Mengen an Nahrung und damit weniger Kalorien zu sich nehmen. Malabsorptive Techniken verkürzen die Verdauungsstrecke für die Nahrung im Dünndarm. Dadurch kann der Körper die Kalorien nur mehr teilweise aufnehmen kann. Die meisten Operationsmethoden kombinieren restriktive und malabsorptive Effekte.

Die derzeit am häufigsten angewandte Operationsmethode ist der Magenbypass, bei dem ein kleiner Vormagen gebildet und mit dem Dünndarm verbunden wird. Auf diese Weise können der restliche Magen, der Zwölffingerdarm und ein Teil des oberen Dünndarms umgangen werden. Das Magenband hat gänzlich an Bedeutung verloren, da es langfristig nicht die gewünschten Erfolge gebracht hat. Minimal-invasives Vorgehen (Knopfloch-Chirurgie) ist aufgrund der rascheren Mobilisierungsmöglichkeit sowie der kürzeren Erholungsphase als insgesamt schonenderer Eingriff Standard im Adipositas Zentrum. Neu sind endoskopische Methoden zur Gewichtsreduktion.

Autor

  • Markus Golla

    Studiengangsleiter "GuK" IMC FH Krems, Institutsleiter Institut "Pflegewissenschaft", Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger, Pflegewissenschaft BScN (Umit/Wien), Pflegewissenschaft MScN (Umit/Hall)